• lurker2718@lemmings.world
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    5 days ago

    Der Artikel scheint sehr ungenau zu sein, da Spannungsregelung und Momentanreserve nicht differenziert wird. Den originalen Bericht auf spanisch habe ich noch nicht gelesen, aber laut diesem Bericht, lag es eben an Überspannung bzw Probleme bei der Blindleistung.

    Momentanreserve entsteht durch Schwungmasse der Generatoren, und liefert innerhalb von Sekunden Energie. Blindleistung liefert/verbraucht Energie bei jeder schwingung der Netzfrequenz, bereits über eine Periode von 20 Millisekunden gemittelt ergibt sich 0 ausgetauschte Energie.
    Der Unterschied ist wichtig wenn andere Länder und Möglichkeiten zur Vermeidung betrachtet werden. Eine Photovoltaikanlage kann nicht einfach mal einige Sekunden mehr Leistung liefern um Momentanreserve zu bilden. Aber Blindleistung ist einfach einzubauen. In Österreich und Deutschland etwa müssen alle Wechselrichter über wenigen kW Leistung, also selbst mittelgroße Heimanlagen, die Funktion haben, damit die Spannung zu stabilisieren.
    Dass dies in Spanien scheinbar nicht so vorausschauend gelöst wurde, ist hier relativ gut beschrieben, mit einigen technischen Links

    Edit: Ich hab mir den Bericht angeschaut und mit automatischer Übersetzung und ChatGPT versucht zu verstehen. Darin steht, dass ein Anstieg der Spannung das Problem war, eben nicht Schwungmasse, also Momentanreserve. Die Netzfrequenz ist erst abgefallen als sich Kraftwerke getrennt haben. Aber generell haben einige sachen zusammengespielt.

  • Latschenkiefer@feddit.org
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    5 days ago

    Es waren also zu wenige Kraftwerke mit rotierender Masse am Netz, um Schwankungen abzufedern

    Also gab es schon Probleme mit Solarenergie.

    • Petersson@feddit.orgOP
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      5 days ago

      Theoretisch sei Spaniens Stromnetz robust genug, so Aagesen, doch Programmierfehler, mangelnde Abstimmung und Intransparenz bei den Zuständigkeiten hätten zu der fatalen Kettenreaktion beigetragen.

      Das heißt nicht, dass bei der Energiewende alles perfekt nach Plan läuft. Experten weisen darauf hin, dass mit steigendem Anteil von Solar- und Windenergie zusätzliche Investitionen nötig sind, um das Netz stabil zu halten – etwa in Synchronkondensatoren (große rotierende Maschinen) oder in intelligente Wechselrichter von Solar- und Windanlagen, die aktiv Spannung und Frequenz regeln. Große Batteriespeicher könnten ebenfalls innerhalb von Millisekunden Leistung aufnehmen oder abgeben, um das Netz zu stützen.

      Mit einer gezielten „Netzwende“ ließe sich also auch ein hoher Ökostrom-Anteil besser nutzen. Erneuerbare Energien wurden aber in dem Bericht übrigens mit keinem Wort für den Blackout verantwortlich gemacht. Es gab auch weder ungewöhnlich viel Erneuerbare, noch ungewöhnlich wenig. Die Daten und Experteneinschätzungen sprechen klar dagegen.

      Bruno Burger, der das Geschehen für die ZEIT analysierte, schließt Erneuerbare als Auslöser aus: „Die Leistungsspitze für Solarenergie ist in Spanien gegen 14 Uhr. Der Stromausfall war schon früher, daran sollte es nicht gelegen haben“​. Tatsächlich erreichen Photovoltaikanlagen ihre maximale Einspeisung nach Sonnenhöchststand am frühen Nachmittag – gegen 12:33 Uhr war diese Spitze noch gar nicht erreicht. Es ist also unwahrscheinlich, dass ein Überschuss an Solarleistung um 12:33 Uhr das Problem war, zumal die Netze auf die starken Mittagsspitzen ausgelegt sind (und es an den Vortagen ja ebenfalls hohe Solar-Anteile ohne Zwischenfälle gab).

      • Latschenkiefer@feddit.org
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        5 days ago

        Das heißt nicht, dass bei der Energiewende alles perfekt nach Plan läuft. Experten weisen darauf hin, dass mit steigendem Anteil von Solar- und Windenergie zusätzliche Investitionen nötig sind

        Die man sich dann natürlich auch zusammensparen kann, wenn man keine Akws mehr hat.